Was ist der Transgender Day of Remembrance?
An diesem Tag trauert sie um jene verstorbenen Transgender-Personen, die in den vergangenen 12 Monaten durch Gewaltverbrechen aus ihrer Mitte gerissen wurden. Mit diesem Gedenken soll auf das Problem der vorurteilsmotivierten, transfeindlichen Gewalttaten aufmerksam gemacht werden.
Ebenso betrauert werden an diesem Tag jene Transgender-Personen, die Stigmatisierung und soziale Diskriminierung durch die Gesellschaft, Ablehnung durch Familie und Freund*innen, mangelhafte transgender-gerechte medizinische Betreuung und finanzielle Not nicht mehr ertragen konnten und freiwillig aus dem Leben schieden.
Initiiert wurde der Transgender Day of Remembrance von Gwendolyn Ann Smith, einer Grafikdesignerin, Kolumnistin und Transgender-Aktivistin aus San Francisco, Kalifornien. Anlass war der Mord an der afro-amerikanischen Transfrau Rita Hester aus Allston, Massachusetts, welche im November 1998 in ihrer Wohnung erstochen worden war. Smith gründete daraufhin das Internet-Projekt "Remembering Our Dead", und ein Jahr später im November 1999 wurde zum ersten Mal der Transgender-Personen erinnert, die Opfer von Gewaltverbrechen geworden waren. Aus diesem Internet-Projekt zu Ehren von Rita Hester ging später der internationale Transgender Day of Remembrance hervor.
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Was ist das Trans Murder Monitoring Project?
Seit April 2009 sammelt und analysiert das Trans Murder Monitoring (TMM) Projekt der Menschenrechtsorganisation Transgender Europe (TGEU) Berichte über Ermordungen von Transgender-Personen in der ganzen Welt. Jeweils im November werden vor dem Transgender Day of Remembrance die aktuellen Zahlen für die vorangegangenen zwölf Monate veröffentlicht.
Im November 2020 vermeldete das TMM Projekt 350 Morde, welche seit November 2019 an Transgender-Personen verübt worden waren. Die überwiegende Mehrheit (98%) betraf transidente Frauen. 79% der in den USA ermordeten Transgender-Personen waren People of Colour, 50% der Opfer in Europa Migrant*innen. Transfeindlichkeit, Rassismus und Sexarbeiter*innen-Feindlichkeit erweisen sich in den Statistiken als eine der tödlichsten Kombinationen verschiedener Marginalisierungen. Im Durchschnitt waren die Ermordeten zum Zeitpunkt ihres Todes 31 Jahre alt, die jüngste Person war 15.
Dies ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, denn systematische, offizielle Aufzeichnungen durch Behörden fehlen. In kaum einem Land wird der transfeindliche Hintergrund von Gewaltverbrechen polizeilich erfasst, oder dass es sich bei den Opfern um Transgender-Personen handelt. Auch in Medienberichten scheinen diese Zusammenhänge selten auf. Die Dunkelziffer an vorurteilsmotivierten, transfeindlichen Gewaltverbrechen ist daher sehr hoch, eine verlässliche Schätzung nicht möglich.
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Wer ist TransX?
TransX ist ein Verein für alle transidenten Menschen. Für alle Menschen, die die starren Grenzen der traditionellen Geschlechtsdichotomie Frau und Mann durchbrechen. Willkommen sind ebenso Angehörige und Freund*innen.
- Wir engagieren uns für die Wahrnehmung, Akzeptanz, Unterstützung und Gleichberechtigung von Transgender-Personen in der Gesellschaft.
- Wir bieten individuelle Beratungen für transidente Menschen, sowie für deren Angehörige und Freund*innen.
- Wir unterstützen Personen, die sich in ihrem Berufsfeld mit TransgenderKlient*innen befassen.
- Wir leisten generelle Aufklärungsarbeit mittels Workshops und Seminaren, und organisieren Podiumsdiskussionen und andere Veranstaltungen.
- Wir vertreten die Interessen transidenter Menschen gegenüber Behörden, Institutionen, Organisationen und Unternehmen in den Bereichen Medizin, Recht, Politik und Wirtschaft.
- Wir betreiben Öffentlichkeitsarbeit über die Medien.
Zweimal im Monat findet unser TransX-Abend statt, bei welchen wir aktuelle, transidente Menschen betreffende Themen aufgreifen und diskutieren, oder uns einfach gemütlich zum Tratschen zusammensetzen.
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Vorschlag für eine Fürbitte am Sonntag, den 21. November
Herr, am gestrigen Samstag haben viele Menschen derjenigen gedacht, die allein aufgrund ihrer gelebten Identität Opfer von Gewaltverbrechen wurden, deren Art und Hass nur schockieren können. Anteilnahme wurde weltweit durch das Aufhängen der Transgender-Flagge ausgedrückt.
Heute bitten wir dich darum, dass du diesen Menschen, die ihre Identität leben, Kraft schenkst und sie nicht mutlos werden lässt angesichts dieser Gräueltaten, die an ihren Transgender-Geschwistern begangen wurden. Bitte segne sie, gib ihnen Halt und zeige ihnen, dass sie nicht verlassen sind. Hilf uns Menschen, dass wir diesen Menschen nicht mit Hass, Verachtung und Ausgrenzung begegnen, sondern sie als das erkennen, was sie sind, deine Geschöpfe.