Franz Harant mit Solidaritätspreis der Diözese Linz ausgezeichnet
Der Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, Franz Harant, ist mit dem Solidaritätspreis 2024 der Diözese Linz ausgezeichnet und für sein Lebenswerk geehrt worden. Der Priester, Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberater, der auch außerhalb Oberösterreichs für sein Engagement für die Seelsorge für LGBTIQ*-Personen bekannt ist, wurde damit für sein Lebenswerk geehrt. Harant ist Geistlicher Assistent des Forums Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) und war Mitglied der Familienkommission der Österreichischen Bischofskonferenz.
Harant sei mit seinen Queer-Gottesdiensten und Segensfeiern für gleichgeschlechtlich Liebende "unermüdlicher Motor für eine qualitätvolle Diskussion und die professionelle Gestaltung einer zeitgemäßen Regenbogenpastoral", hieß es in der Würdigung. Die Auszeichnung wurde am 11. November vom Linzer Bischof Manfred Scheuer und Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer überreicht.
Bei der Preisverleihung sagte Harant in seiner Dankesrede: „Der Chefredakteur der Linzer Kirchenzeitung, Heinz Niederleitner, bezeichnete mich Mitte September als ‚Regenbogenpastoral-Pionier‘, und so verstehe ich mich auch. Ich bin aber nicht der einzige und auch nicht der erste. Pioniere beschreiten unwegsames Gelände. Wie ein Pionier bin ich in der römisch-katholischen Kirche unterwegs. Ich bezeichne dieses Unterwegssein als Suchbewegung. Ich bin seit rund 30 Jahren zugleich suchend und bewegend. Das Suchen ist eher ein Finden, denn LGBTIQ*-Menschen gibt es schon immer. Es gilt sie und ihre Lebens- und Liebensweisen ‚wahrzunehmen‘, im Sinne von ‚für wahr zu nehmen.‘“
„In diese Wahrnehmung und Begleitung bin ich im Laufe der Jahrzehnte hineingewachsen“, so Harant weiter. „Besonders blickerweiternd und erhellend war für mich 2017 die Teilnahme in Dachau an der statutarischen Gründung des Global Networks of Rainbow Catholics (GNRC). Durch die Begegnungen mit LGBTIQ*-Personen transformierte sich für mich die ‚Homosexuellenpastoral‘ in die queersensible ‚Regenbogenpastoral‘, die ich organisationsstrukturell als ‚Plattform Regenbogenpastoral Österreich‘ in das „Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich‘ brachte.“
Weiter verwies Harant darauf, dass es nun schon das zehnte Jahr in Linz Queergottesdienste gibt. Und auf seine Initiative hin gibt es seit dem „Internationalen Coming-out-Day“ 2023 (11. Oktober) von Seiten der Regenbogenpastoral das „a+o | akzeptierend und offen | Prädikat“. Kirchliche Organisationen und Pfarren in der katholischen Kirche können darum ansuchen und gehen damit eine Selbstverpflichtung ein.
Theologisch und spirituell unterstrich der Priester im Hinblick auf LGBTIQ*-Personen: „Gott macht keine Fehler. Er macht Unterschiede und er liebt diese Unterschiede.“ Er nehme den Solidaritätspreis auch „für all jene entgegen, die wie er queersensible Regenbogenpastoral betreiben“.
Der Diözese Linz ist es nach den Worten ihres Bischofs Scheuer ein Anliegen, "sich bei jenen Menschen zu bedanken, die sich für andere einsetzen. Wir wollen sie vor den Vorhang holen, deren Engagement zeigen und ihnen den Rücken stärken." Landeshauptmann Stelzer bezeichnete es als "gelebte Realität" in Oberösterreich, niemanden allein zu lassen und jenen, die Unterstützung brauchen, zu helfen. "Eine Gesellschaft braucht dieses Aufeinander-Schauen, Einander-Unterstützen, Aufeinander-Zugehen. Das ist gerade in herausfordernden, turbulenten Zeiten wie den aktuellen wichtig", so Stelzer.
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(jp/13.11.2024)