Regenbogenpastoral belobigt Offenheit für "Queere"
Pfarren können sich ihre akzeptierende und offene Haltung gegenüber "queeren" Personen nun zertifizieren lassen: Das "a+o"-Prädikat, als Abkürzung für akzeptierend und offen, wird seit 2023 an Pfarren und kirchliche Institutionen vergeben, die "eine offene Tür für die Lebensweisen, Anliegen und das Engagement" von queeren Gläubigen sichtbar machen wollen, informierte der Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, Franz Harant, im Gespräch mit Kathpress. Mittlerweile seien 32 kirchliche Organisationen und 31 Pfarren "a+o"-zertifiziert. Damit einher gehe zudem eine Selbstverpflichtung - etwa in Form eines Bewusstseinsbildungsprozesses seitens des Pfarrgemeinderats oder des Leitungsgremiums.
Auf die laut Harant oft gestellte Frage "Wozu ein Prädikat, bei uns sind doch alle willkommen und mitgemeint", antwortet der Linzer Priester laut eigenen Angaben gerne mit der Kurzformel "Haltung haben und Haltung zeigen". Es sei erforderlich, die offene Haltung auch sichtbar zu machen - "und zwar so lange, bis das nicht mehr notwendig ist, weil sich tatsächlich alle LGBTIQ*-Personen, die das wollen, dazugehörig, also inkludiert fühlen", so Harant wörtlich.
Die Wiener Pfarre Franz von Sales in der Krim hat nun die erste "a+o"-Regenbogenfahne kreiert und auf dem Kirchturm angebracht. Auf ihrer Facebook-Seite hat die Pfarre ein entsprechendes Foto mit der Anmerkung "Gottes geliebte Kinder sind mit unterschiedlicher sexueller Identität und Orientierung geboren - und das ist gut so" versehen.
Das "a+o"-Prädikat sieht Harant in der Tradition des nachsynodalen Schreiben von Papst Franziskus "Amoris laetitia" (2016). Dort stehe, dass "jeder Mensch in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll", und dass "eine respektvolle Begleitung zu gewährleisten ist". Als Konsequenz darauf habe die Konferenz der Regenbogenpastoral Österreich beschlossen, "queer-sensible" Pfarren und kirchliche Organisationen auf Antrag entsprechend der Vergabekriterien das "a+o" Prädikat zu verleihen.
Das Prädikat selbst sei aber keine katholische Erfindung, wies Harant hin. Vielmehr werde es bereits seit 2014 von "EvanQueer" - einem Zusammenschluss von queeren Mitgliedern der evangelischen Kirche - verliehen. Seit dem 11. Oktober 2023, dem internationalen "Coming out Day" - wird es auch in der katholischen Kirche auf Ansuchen hin verliehen.
Die "Regenbogenpastoral Österreich", in der alle entsprechenden Initiativen aus dem katholischen Bereich vernetzt sind, bietet Unterstützung für kirchliche Organisatoren sowie queere Gläubige. Die pastorale Stelle gehört auch zum "Forum Beziehung Ehe und Familie" der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) und ist Mitglied des "Global Network of Rainbow Catholics".
(Quelle: Kathpress)